Kategorie: Donnerstagsdienste

Digitalfunk und Kommunikation

Digitalfunk und Kommunikation

Ein bisschen chaotisch fing der heutige Dienst an und zog sich auch so durch. Das ist auch nichts schlimmes, so hat es trotz trockenem Anfanges (Theorie ohne irgendwas vor sich haben ist immer schwierig) immer noch Spaß gemacht.

Anscheinend haben unsere Funkgeräte ein neues Update bekommen, beziehungsweise wird demnächst mit einem bespielt werden. Entsprechend ging es im ersten Teil des Abends erst einmal darum, die neuen Funktionalitäten zu erklären. Chaotisch deshalb, weil der heute Verantwortliche selbst erst ein paar Minuten vor Dienstbeginn die Änderungen erklärt bekommen hat. Der, der das eigentlich machen sollte, hat sich krank gemeldet. Also ging es immer ein bisschen hin und her. Erklären, selbst lesen. Erklären. Auf Fragen ein bisschen mit den Schultern zucken. Während das bei einigen Kameraden für vorlaute Unruhe gesorgt hat, habe ich einfach versucht mitzukommen. Ohne Funkausbildung gar nicht so leicht. Aber okay. So ist das nun einmal.

Danach ging es ein bisschen lockerer zu: Wir haben Kommunikation geübt.

Funk: Rein sprachliche Kommunikation

‚Das größte „Problem“ beim Funken ist immerhin, dass man sein Gegenüber nicht sieht. Man kann nicht gestikulieren, nicht mit der Mimik arbeiten, nicht darauf verlassen, dass das Gegenüber das gleiche sieht. Das ist beim Telefonieren nicht anders, klar, muss aber dennoch geübt werden. Gerade in der Feuerwehr ist es ja wichtig, möglichst genau zu bleiben. Das ist beim Quatschen am Telefon mit der Mutter/besten Freundin/dem besten Freund/etc. ja ein bisschen anders.

Also haben wir uns in Teams zusammengefunden. Einer bekam ein Bild, dass er beschreiben musste. Der Andere musste dieses beschriebene Bild zeichnen. Irgendwie haben mein Teampartner und ich es geschafft, das langsamste Team zu sein, dafür wurde die Zeichnung relativ gut. Finde ich.

Natürlich hatte nicht jede Gruppe das selbe Bild, sonst wäre es ja langweilig geworden. Und man musste sich aus dem Gewirr an Stimmen, die durch den Raum gingen, die des Partners raushören. Das ist echt böse. Ich konnte das „damals“ im Bus zur Schule schon nie ausstehen. Lärmpegel machen mich fertig. Aber wie gezeigt, geschafft haben wir es trotzdem.

Die zweite Übung ging eher in richtung Teamplay, als Kommunikation. Ich durfte nur zuschauen, aber das war schon gut genug.

Eine Hand voll Kameraden wurde auf eine Decke gestellt. So viele Kameraden, dass die Decke komplett bedeckt war. 

Die Aufgabe? Die Kameraden sollten die Decke umdrehen, ohne den Boden zu berühren. In drei Minuten. Ich kann gar nicht beschreiben, wie genau das aussah. Wir hatten Spaß. Und von außen sind einem doch Strategien gekommen, wir man es vielleicht anders hätte machen können, aber natürlich sagt sich das immer so einfach.

Unkenntlichmachungen spontan von mir. Ohne Zeichentablett, da zu faul zum auspacken selbiger.

Um es kurz zu machen: Sie haben es geschafft. Ob es wirklich in den drei Minuten geschehen ist, kann ich gar nicht sagen. Das hat uns der Übungsleiter leider verschwiegen.

An die Funkgeräte, fertig, los

Zuletzt wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Eine LF-Besatzung und eine TLF-Besatzung. Jetzt haben wir doch einmal die Funkgeräte ausgepackt. Die Trupps wurden im Gebäude herumgeschickt und sollten dem Gruppenführer per Funk durchgeben wo sie gerade waren, und was sie sähen. Ursprünglich war ich im Wassertrupp. Als sich dann herausstellte, dass wir beide keine Ahnung vom Funken hatten, wurde ich kurzerhand nach oben zum Gruppenführer geschickt, wo ich die Funksprüche mithören konnte. Und natürlich notieren, wo die Kameraden sich aktuell aufhielten.

Urspünglich dachten wir, sie würden sich nur in unserer Wache aufhalten. Spätestens, als der Wassertrupp über eine Treppe in der Werkstatt in den Keller gestiegen war war klar: Da sind wir jetzt raus. Gelacht haben wir allerdings über unseren Angriffstrupp.

Über eine Wendeltreppe „stiegen“ diese von der Fahrzeughalle ins Souterrain, von dort aus ging es mit dem Lastenaufzug ins Dachgeschoss. Dort haben sie eine Entlüftungsöffnung geschaffen. Von dort aus hörten sie wohl Kindergeschrei und nahmen eine Rutschstange ins 2.OG, um das Kind zu retten. Dort angekommen stellten sie fest, dass es sich nur um eine BabyBorn handelt.
AT: „Sollen wir sie retten?“
GF (leicht angenervt): „Habe kleines Mädchen hier, dass seine Puppe verlangt. Bitte retten.“
AT: „Puppe ist mit Fluchthaube ausgestattet und wird per Rettungsrutsche (? habe ich das richtig im Kopf? So wie ich mich kenne nicht) gerettet. Ist der Rettungsdienst bereits vor Ort?“
GF: „Habe Kleidernäherin neben mir, die sich der Puppe annehmen wird.“

Abendliches Fazit

Mh, bin mir gar nicht so sicher, ob das geschrieben so super rüber kommt, wie es vor Ort war. Wir haben auf jeden Fall gut gelacht. Und auch ansonsten war der Dienst gut. Spannend. Ich bin eh ein Digitaler-Kommunikationsjunkie, mal sehen, wann ich mehr von dem Funkzeug lernen werden darf. Zuerst steht ja immer noch der Truppmann im Raum. Der dann auch kommt. Irgendwann. Irgendwie.

Auch an dieser Stelle noch einmal sorry fürs wenige schreiben. Ich bin momentan entweder zu krank, oder zu kaputt, um an den Diensten Donnerstags teilzunehmen. Dann gibt es natürlich auch nicht ganz so viel zum bloggen. Aber das wird wieder. Sicher 😉…

Atemschutzüberwachung

Atemschutzüberwachung

Wenn ich mich nicht direkt nach dem Dienst hinsetze und diesen verblogge tue ich mir echt schwer damit, das nachträglich zu tun. Entschuldigt daher bitte den Stau an neuen Meldungen, mit kleinem Kind zu Hause ist meine Zeit am PC leider sehr begrenzt.

Diesen Donnerstag gab es für uns ein echt spannendes Thema: Atemschutz. Unsere Atemschutzgeräteträger (während ich das schreibe verstehe ich die Abkürzungen. Also: AGT) bekamen ihre jährliche Einweisung. Da aber nicht alle von uns AGT sind, musste der restliche Haufen auch beschäftigt werden. Und was macht da mehr Sinn, als die Überwachung des Atemschutzes, die wir lernen durften. Und ich sage bewusst „lernen“, denn außer mir saßen noch fünf weitere neue mit im Raum, dazu 3 die schon lange dabei sind. Wir wachsen also!

Ein bisschen Geschichte

Angefangen hat es mit dem Thema: Warum braucht es eigentlich Atemschutzüberwachung (Kurz: ASU)?

Kurze Antwort: Weil die Kameraden unter Atemschutz beim Arbeiten nicht zwingend Zeit dazu haben, die übrig bleibende Luft im Auge zu behalten.

Längere Antwort: Im Jahr 1996 gab es noch keine ASU. Zu der Zeit begab es sich in Köln, dass die dortige Berufsfeuerwehr zu einem Kellerbrand gerufen wurde. Ein Trupp aus drei Mann drang unter Atemschutz in den Keller vor und begab sich erst auf Rückzug, als die Luft eines Kameraden knapp wurde – angezeigt durch ein Signal, dass die Flaschen machen, wenn sie nur noch zu 10-15% gefüllt sind. Allerdings hatte sich sein Sicherungsseil unbemerkt gelöst, verfangen und hinderte ihn ab einem bestimmten Punkt am weiterkommen. Die Kameraden konnten ihn nicht befreien und mussten ab einem bestimmten Punkt weiter. Die eigene Luft wurde knapp. Als er schließlich von einem Rettungstrupp geborgen wurde, war er bereits leblos und konnte nicht reanimiert werden.

Die Feuerwehrsprechkorrekteversion habe ich hier gefunden. Die gesamte Geschichte hat man uns noch ein bisschen länger beschrieben. Eine Ausführlichere Version habe ich allerdings nicht gefunden. Wer etwas hat: Gerne einen Link in die Kommentare.

Um es kurz zu machen: Es ist verdammt viel falsch gelaufen an diesem Tag. Aber man hat daraus gelernt und inzwischen ist ein eine eingerichtete Atemschutzüberwachung und ein Sicherungstrupp die Voraussetzung dafür, dass Kameraden unter Atemschutz arbeiten dürfen.

Sicherungstrupp?

Sicherungstrupp, ganz kurz: ein zweiter Trupp aus Atemschutzgeräteträgern, der außerhalb bereitsteht. Auch dieser ist bereits für den Atemschutzeinsatz ausgerüstet, die Flaschen allerdings noch nicht angeschlossen. Wenn den Kameraden im Inneren etwas passiert, kann der Sicherungstrupp sofort los ziehen und retten kommen.

Zur Überwachung selbst

Prinzipiell gibt es keinen besonderen Posten, der für die ASU verantwortlich ist. Bei uns wird standardmäßig der Melder (Notiz an mich: Irgendwann einmal über die verschiedenen Positionen der Feuerwehrleute und Trupps schreiben) dafür eingesetzt. Wenn es keinen solchen gibt, kann diese Aufgabe auch der Maschinist oder der Gruppenführer übernehmen.

Die ASU ist dafür zuständig zu Wissen wer unter Atemschutz wann wo ist. Außerdem muss er dafür sorgen, dass die Kameraden dazu gezwungen sind, einen regelmäßigen Blick auf ihren Flaschendruck zu haben. Sprich: Nachfragen. Wir haben dafür vorgefertigte Zettel, auf denen das alles eingetragen werden kann: Wer ist in welchem Trupp mit welchem Atemschutzgerät unterwegs? Wie war der Anfangsdruck? Wann ging es los? Wie viel Restdruck hatte der Kamerad mit dem geringsten Druck, als der Trupp an der Einsatzstelle ankam? Daraus kann man dann errechnen, bei wie viel Restdruck der Trupp seinen Rückzug antreten muss.

Man rechnet damit, dass der Rückweg länger dauert und anstrengender ist, als der Hinweg. Also rechnet man für den Rückweg noch den doppelten Druck als Rest, den man für Hin gebraucht hat. Beispiel gefällig?

Der Druck zu Beginn war 300bar.
Bei Ankunft am Einsatzort ist der Druck an der Flasche des Kameraden mit dem niedrigsten Druck 270bar. Dies wird der ASU gemeldet.
Per Vordruck auf dem Protokoll kann dieser nun errechnen/sehen, dass der Kamerad 30bar veratmet hat. Ebenfalls Notiert steht dort bereits, dass der Trupp bei einem Restdruck von 60bar (oder einer Zeit von x Minuten) zum Rückzug gerufen werden muss.

Die entsprechende Zeit kann nun per Eieruhr eingestellt werden, damit der ASU auch wirklich daran erinnert wird, den Trupp anzufunken. Außerdem kann er sich selbst notieren, nach einem und zwei dritteln der Zeit noch einmal nachzufragen wie es beim Trupp aussieht, um eventuell die Zeit ein bisschen nach vorne oder hinten anzupassen.

Mehr zu tun? Mehr zu tun!

Ebenfalls ist der ASU dafür verantwortlich zu wissen, wo sich der Trupp gerade befindet. Schließlich soll der Sicherungstrupp nicht selbst noch suchen müssen. Dazu steht er per Funk ganz eng im Kontakt mit dem entsprechenden Angriffstrupp. Dieser gibt von selbst Standortveränderungen an den ASU weiter. Dieser kann sich den Standort so merken (schlechte Idee) oder so notieren, wie er es am besten versteht. Ebenfalls sollte er den Funkkontakt zwischen Gruppenfrührer und Angriffstrupp mithören können, falls dort ebenfalls Standortveränderungen genannt werden.

Insgesamt kann der ASU bis zu drei Trupps überwachen. Jeder Trupp mehr wird chaotisch. Bei uns selbst gibt es auch kaum so viele AGTs. Tatsächlich habe ich allerdings von dem Kameraden, der bei uns am meisten ASU macht erfahren, dass er vor ein paar Jahren 4 oder 5 Trupps gleichzeitig überwacht hatte. Das scheint Stress pur gewesen zu sein und ist nicht wirklich zu empfehlen.

Zum notieren, wer gerade im Gebäude (oderoderoder) unterwegs sind, und wer schon zurück ist, haben unsere AGTs übrigens Tags. Das sind große Metallplatten, auf denen die Namen der Kameraden eingeprägt sind. Diese kann der ASU an seinem Klemmbrett befestigen und behält sie so lange, bis der entsprechende Kamerad wieder zurück ist. So weiß man immer, wer noch unter Atemschutz ist, und wer nicht. Das System finde ich eigentlich super praktisch. (Vor allem weil ich sowieso Probleme mit Namen habe. Bei einer Hand voll Kameraden kann ich inzwischen Gesicht und Namen zusammen bringen, aber noch lange nicht bei allen. Da ist es einfacher einen Tag in die Hand gedrückt zu bekommen, auf dem der Name drauf steht.)

Das soll es fürs erste von mir gewesen sein. Wenn ich etwas vergessen habe, Unklarheiten bestehen oder ich geschimpft werden soll, weil ich zu wenig schreibe: Da unten sind die Kommentare. Verewigt euch 😉…

Komplett integriert

Komplett integriert

Eine Woche lang hatte ich Zeit die Erlebnisse aus dem erstem Dienst zu verdauen. Um ganz ehrlich zu sein: In der ersten Nacht habe ich direkt einmal von der Feuerwehr geträumt. Also, ein bisschen was vom Dienst selbst und ein bisschen hier und da. Kleinkram halt. Aber genug davon, um mir bis heute im Gedächtnis geblieben zu sein. Ja doch. Ich habe beschlossen wirklich dazu gehören zu wollen.

Am Tag nach meinem ersten Dienst bin ich auch erstmal mit meinem Sohnemann im Schlapptau wieder zur Wache marschiert, um ihm die Feuerwehrautos zumindest von draußen zu zeigen. Er hat sich gefreut wie ein kleines Kind – was er mit seinen 17 Monaten ja auch darf. ‚Dadüü‘ ist sowieso eines seiner neuen Lieblingsworte. Angewandt auf Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. Da ist es natürlich enorm von Vorteil, wenn Mama gerade damit beginnt einen kleinen Feuerwehrfimmel zu entwickeln.

In dieser Woche sind allerdings auch nicht so tolle Dinge passiert. Vielleicht hat jemand von dem Unfall gehört, bei denen zwei Feuerwehrmänner ums Leben gekommen sind. Als ich die Nachricht morgens im Radio gehört habe, musste ich erst einmal ganz ordentlich schlucken. Auf einer gesicherten Unfallstelle geht man ja eigentlich nicht davon aus, noch einmal von einem LKW mitgenommen zu werden. Grausam. Traurig.

Ich wurde bereits vorgewarnt, dass aufgrund dieses Ereignisses die Kameraden in Ausgehuniformen erscheinen würden. Eine Schweigeminute abhalten, an die Männer denken und Respekt zollen. Und so stand ich an diesem Donnerstag inmitten einer Gruppe uniformierter Männer – ganz ohne Uniform, weil ich ja offiziell sowieso noch nicht dazu gehörte. Die Schweigeminute wurde dann auf das Ende des Dienstes verlegt, weil da mit mehr Mitgliedern der Wache zu rechnen war.

Diese Woche stand Theorie auf den Plan: Gerätekunde. Ich wurde in den Trupp mit den jüngeren Mitgliedern der Wache zum lf eingeteilt. Das war das Fahrzeug, dass ich sowieso schon von Innen gesehen hatte.

LF – Löschgruppenfahrzeug

Gelernt habe ich, dass Feuerwehrfahrzeuge genormt sind. Und wie das nun einmal mit Normen so ist, fällt zufälligerweise genau unser LF aus der Norm hinaus. Weil es bei uns im Ort sowieso eher Hilfs- als Löscheinsätze zu fahren gibt, wurde das LF eben eher auf Hilfseinsätze bestückt.

Unser Trupp hat eine Liste mit der Bestückung des Fahrzeuges in die Hand bekommen, die wir überprüfen sollten. Nebenher wurde dann noch abgeklärt welches Werkzeug und Hilfsmittel welchen Zweck erfüllte – super spannend für mich, unheimlich langweilig für den Rest des Trupps. So kam es, dass die erfahreneren Mädchen sich mit der Liste aufgemacht haben alles abzuklären und ich mehr oder weniger Stückchen für Stückchen erklärt bekommen habe.

Fluchtmasken: Werden von den Feuerwehrleuten mitgenommen, um diese zu rettende Personen überziehen zu können, damit diese nicht alles an Rauch und Gas einatmen müssen.

Zumindest den ersten von (ich glaube) fünf Werkzeugkabinen (Wort? Hilfe…) habe ich mitmachen können, bevor ich von unserem Wehrleiter heraus gewunken wurde. Schließlich hatte ich nach wie vor noch gar keinen Aufnahmeantrag ausgefüllt und abgegeben. Das sollte nun nachgeholt werden.

Der Mitgliedsantrag

Die Woche zuvor haben unser Wehrleiter und ich nur ein paar kurze Worte wechseln können, als ich aus dem Drehleiterkorb geklettert bin. Davor war er anderweitig beschäftigt und musste danach auch direkt weiter. Dafür hatten wir diesmal ein bisschen länger Zeit zum reden. Mir wurde ein bisschen was zu unserer Feuerwache erklärt, nach meinen Motiven gefragt. Was mache ich, wo wohne, wo arbeite ich, was macht die Feuerwehr…all solche Kleinigkeiten. Als ich erwähnt habe, dass ich von Beruf Netzwerkadministratorin bin wurde einmal aufgehorcht. „Ja, das Netzwerk hier ist auch so eine Sache…“ Ich schätze, das darf ich mir in der Zukunft auch einmal genauer ansehen.

Im Anschluss wurde besagter Antrag im Computer ausgefüllt, ausgedruckt und unterschrieben. Danach durfte ich wieder zurück zu meiner Truppe im LF, die seltsamerweise direkt drei Gerätekabinen weiter gekommen waren. Irgendwie schneller als mit mir.

Auf der anderen Seite des Fahrzeuges durfte ich ein bisschen etwas lernen zu Werkzeugkoffern zur Türöffnung, Motorsägen, Schnittfesten Schutzanzügen und Helmen, Ventile, die man an die Schläuche kuppeln kann, um provisorische Ölbarrieren zu bauen und kleinen Schaumspritzpistolen, die allerdings für einen großen Brand viel zu schnell leer gehen.

Eine Ich in Uniform

Bevor wir mit dem Fahrzeug fertig waren, wurde ich erneut zur Seite genommen. Andere organisatorische Dinge standen an. Jetzt, wo ich schließlich offiziell dazu gehörte, fehlte mir die Ausrüstung. Um ehrlich zu sein habe ich irgendwie nicht damit gerechnet, so schnell mit allem notwendigen ausgerüstet zu werden.

Tatsächlich ist in der Kleiderkammer aber alles vorhanden – größtenteils als Ersatz für die Kameraden. Mit kritischem Auge wurden mir nach und nach Arbeitsuniformteile in die Hand gedrückt: Eine Einsatzhose, die ich noch fast bequem über meine Jeans ziehen kann, eine Jacke, Handschuhe, nagelneue Stiefel und ein Helm.

„Entschuldige, dass wir nichts Kleineres da haben. Du bist so schmal.“, war dann ein Satz, der mich dann zum Kichern gebracht hat. ‚Du bist so schmal‘ ist eine Aussage über meinen Körper, die ich noch nicht gewohnt bin zu hören – vor einem Jahr habe ich noch 35kg mehr gewogen und kenne mich eigentlich nur in der Gewichtskategorie ‚zu viel‘.

Aber die Sachen – wenn ‚nichts Kleineres‘ – haben gepasst. Vielleicht versinke ich ein bisschen in der Jacke, aber als wirklich schlimm empfinde ich das nicht. Wie gesagt: ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell gehen würde, dass ich eingekleidet werden würde. Um so mehr habe ich mich natürlich darüber gefreut.

Gefühlt noch schneller ging es dann auch noch, einen Spind für mich zu finden. Damit hätte ich gar nicht gerechnet, denn auf den ersten Blick in die Fahrzeughalle mit den Spinden sind alle besetzt und voll. Aber anscheinend gibt es dabei Doppelbesetzungen, sodass ich in Zukunft mein eigenes Fach für Jacke, Schuhe, Hose und Helm mein Eigen nennen kann.

A propos Helm: „Für die Einstellung musst du dir jemanden suchen, der sich damit auskennt.“ bekam ich zu hören und jeder Fragende Blick meinerseits wurde mit einem „Aber ich bin das nicht“ quittiert. Zu Ende des Dienstes fand sich dann doch eine kleine Traube an Kameraden, die das mit Hilfe der Schwarmintelligenz dabei halfen, meinen Helm auf meine Kopfgröße einzustellen.

Zum Schluss wurde noch einmal der Unfall bei Lehnin angesprochen. Mit dem Hinweis auf das Spendenkonto für die Hinterbliebenen kam auch die Information, dass wir als Wache für dieses sammeln und der Wehrleiter das gesammelte Geld dann auf das Konto überweisen werde.

Im Anschluss daran folgte die Schweigeminute und für mich das neu gelernte, dass eine Schweigeminute keine ganze Minute dauern muss. Danach hieß es Feierabend für den heutigen Tag. Gemeinsam noch einmal zusammensitzen, ein bisschen reden und in meinem Fall bald nach Hause und totmüde ins Bett fallen.
Man liest sich zum nächsten Dienst.

 

Beitragsbild geschossen von Jörg Levermann